RIGIPOST, Nr. 35, Donnerstag, 18. September 2014

Mit liebenswürdigem Esprit

Zauber geht auf das Publikum über – eine Begegnung mit Seltenheitswert

Am letzten Samstag überraschte das Instrumental-Ensemble Goldau im gediegenen voll besetzten Andachtsraum des Alterszentrums Mythenpark, Goldau, mit einem etwas anderen Musikprogamm.

von Gerd Kaiser

Mit Haydns “Die frühen Sinfonien” spielten Willy Bollier, Flöte, und das Instrumental-Ensemble Goldau (IEG) das Menuett und das Adagio der Sinfonie Nr. 24 zur Eröffnung des vielversprechenden Abends. Mit wendig kontrastreichem Spiel, das vor allem im spritzigen Menuett beeindruckte, liessen sich der Solist und das Orchester mit gewohnt hoher Spielfreude und Spielkultur hören.

Zwei Notturni von W.A. Mozart, “Unter den Liebenden” und “Naht schon die Abschiedsstunde”, subtil und beschwingt, mit stimmlich hervorragender Qualität vorgetragen vom Doppelquartett “Amici del Canto”, Goldau/Walchwil, leiteten zum tragikomischen Geschehen von Mozarts Fasching-Pantomime über.

Man wartete gespannt auf die Erstaufführung von Mozarts “Pantalon und Columbine” in der Dialektfassung und Choreografie von Letizia Zaugg-De Nicolà. Das Ergebnis konnte sich hören lassen.

Mozart, ein grosser Liebhaber der italienischen Komödie, schrieb das Stück “Pantalon und Columbine” für eine Faschingsredoute in Wien (er spielte die Rolle des Harlekins höchstpersönlich), eine echte Rarität, denn es wurde nur ein Mal aufgeführt. Zwar fehlten die agierenden Pantomimen, jedoch wurde die Geschichte vom geldgierigen Pantalone, der verliebten Columbine und ihrem Harlekin durch die in das musikalische Geschehen eingefügte Erzählung von Osy Zimmermann in launiger, süffisanter und packender Weise vorgetragen. Untermalt wird die Geschichte von witzigen, stilsicher nachempfundenen Bildern des Walchwiler Künstlers Istvan Kardos.

Mozart hat mit Esprit die einzelnen Charaktere wunderbar umgesetzt, tragikomische Momente geschaffen und mit seiner humorvollen Lebensart ein überaus vergnügliches Werk geschaffen.

Mozarts Ausdruck gelingt dem Orchester hervorragend. Flinke und raffiniert spielende Streicher und Bläser treffen den italienischen Ton. Unter dem Dirigat von Letizia Zaugg-De Nicolà formte das Orchester in lebendigem dialogisierendem Spiel die Figuren heraus: hier der geldgierige Pantalone, dort der listige Pierro, die verzagte Columbine …

Die Dirigentin forderte von ihrem Orchester Spielwitz und Präzision – und bekam sie uneingeschränkt.

Am Ende der Veranstaltung war klar: Das Experiment ist gelungen! Mit einer grossartigen Leistung gelang es dem IEG und den beiden Künstlern, die Besucher zu fesseln und einen genussreichen Abend zu bieten. Die Agierenden wurden mit reichlich Beifall der begeisterten Zuhörer bedacht. Ihnen empfehle ich “Pantalon und Columbine”. Viel Vergnügen!

Wiederholung: 20. September 2014, 19:30 Uhr, Aula Schulhaus Eichmatt, Hünenberg See.