Jahreskonzert 2018
Instrumentalensemble Goldau
Der österreichische Komponist Franz Schubert steht am Übergang von der Klassik zur Romantik. Seine Werke zählen zu den bedeutendsten seiner Epoche. Obwohl er schon im Alter von 31 Jahren starb, hinterliess er ein reiches und vielfältiges Werk. Er gilt mit über 600 Liedern, weltlicher und geistiger Chormusik, sieben vollständigen und fünf unvollendeten Sinfonien, Ouverturen, Bühnenwerken, Klaviermusik und Kammermusik als einer der produktivsten Komponisten. Zu seinen Lebzeiten war die Zahl seiner Bewunderer noch begrenzt. Mendelssohn, Schumann, Liszt, Brahms und andere Komponisten der Romantik entdeckten und rühmten das Werk ihres Vorgängers. Heute ist Schuberts Rang als herausragender Vertreter der frühen Romantik unbestriten. Schon früh erkannte sein Vater das aussergewöhnliche Talent seines Sohnes. Er unterrichtete ihn ab dem 5. Lebensjahr im Geigenspiel, später gab er ihm auch Klavierunterricht. Wegen seiner schönen Stimme wurde er 1808 als Sängerknabe in die Wiener Hofmusikkapelle und in das kaiserliche Konvikt aufgenommen. Er genoss im Konvikt neben dem Kompositionsunterricht von Wenzel Ruzicka und später Antonio Salieri vielfältige musikalische Anregung. Bald zeigte sich seine Begabung in der Komosition. Nachdem er eine Lehrerbildungsanstalt besucht hatte, wurde er Hilfslehrer bei seinem Vater. Daneben erhielt er immer noch Unterricht bei Salieri und komponierte produktiv. Um sich mehr dem Komponieren widmen zu können, verliess er seine Lehrstelle. Da er öffentliche Auftritte ablehnte, lebte er meist in dürftigen Verhältnissen und musste von Freunden unterstützt werden. Eine kurze, glückliche und sorgenfreie Zeit verlebte er als Musiklehrer bei Graf Esterhazy auf dessen ungarischem Besitz. 1822 wurde Schubert unheilbar krank und starb 1828 an den folgen des Typhus.
Schuberts wohl bekanntestes Bühnenwerk, das heitere einaktige Singspiel “Der häusliche Krieg” nach dem Libretto “Die Verschworenen” von Ignaz Franz Castelli, entstand im Frühling 1823, wurde jedoch erst in einem Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien uraufgeführt. Mehr als hundert Jahre später, im Dezember 1963, konnte die gleiche Vereinigung ihr Konzertpublikum mit der durch die Wiener Symphoniker erstmals dargebotenen Ouverture überraschen. Die Existenz dieser Ouverture war der Forschung bislang unbekannt geblieben. Das Partiturautograph fand sich inmitten anderer, von der Wiender Stadtbibliothek 1958 erworbenen Nachlassstücken des Schubert Neffen Dr. Eduard Schneider.
Muzius, Philippus, Vincentius, Franciscus, Xaverius Clementi wurde am 23.1.1752 in Rom geboren. Mit sechs Jahren erhielt er den ersten Musikunterricht. Er war so begabt, dass er bereits im Alter von neun Jahren eine Anstellung als Organist erhielt und mit zwölf Jahren eine vierstimmige Messe und ein Oratorium komponierte. Der Engländer Sir Peter Beckford bemerkte sein musikalisches Talent und nahm den Vierzehnjährigen mit auf seinen Landsitz in Dorset. Dort erhielt Clementi auf Wunsch seines Mäzens eine gründliche Schulausbildung, übte viel Cembalo, hauptsächlich die Werke von Händel, Bach und Scarlatti, und komponierte die Klaviersonate G-Dur WO 14 und die 6 Klaviersonaten op. 1. 1774 ging Clementi nach London, wo er als Pianist und Komponist am Konzertleben teilnahm und Aufführungen des King's Theatre leitete. Ermutigt von seinen Erfolgen brach er zu einer Konzertreise ins Ausland auf. 1780 trat er vor Königin Marie Antoinette in Paris auf und spielte 1781, nachdem er auch in München und Salzburg konzertiert hatte, für deren Bruder Kaiser Joseph II. in Wien. Joseph der II. arrangierte auch einen Klavierwettstreit Clementis mit Mozart, der am Weihnachtsabend des Jahres 1781 in der Wiener Hofburg stattfand. Beide Künstler begeisterten ihr Publikum restlos. Mozart äusserte sich im Januar des folgenden Jahres in einem Brief an seinen Vater zwar abfällig über Clementi, verwendete später aber eine Melodie aus dessen Klaviersonate B-Dur op. 24 Nr. 2 in der Ouverture zu seinem Singspiel “Die Zauberflöte”. Zu diesem Zeitpunkt hatte Clementi eine fundierte musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt Rom und in England genossen. 1783 siedelte er endgültig nach London über. Als Pianist, Komponist und Kapellmeister war er bereits eine wichtige Grösse im Musikleben Londons. Nachdem er 1786 das letzte Mal in der Öffentlichkeit gespielt hatte, beschäftigte er sich von da an als Musikalienhändler, Verleger und Instrumentenbauer und erwirtschaftete sich damit ein beträchtliches Vermögen. In seinem Verlag veröffentlichte er Werke bedeutender zeitgenössischer Komponisten wie Beethoven, Wesley und Moscheles. Lediglich Mozart und Haydn fanden keinen Platz in seinem Programm. Auch in seiner neuen Tätigkeit unternahm Clementi viele Reisen. Sein kompositorisches Schaffen setzte er ebenfalls fort und führte im In- und Ausland eigene Sinfonien auf, mit denen er 1823 und 1824 seine letzten grossen Erfolge feierte. Acht Jahre später starb Clementi am 10. März 1832 in Worcestershire, England. Sein Grab befindet sich im Südflügel der Londoner Westminster Abbey. Auf dem Grabstein wird er “Der Vater des Pianoforte” genannt.
Beethoven hat seine Sinfonien bewundert und auch Schumann hat Clementi sehr geschätzt. Beethovens Klaviersatz orientierte sich für geraume Zeit an Clementis Stil. Einige der erfolgreichsten Pianisten waren seine Schüler. 1801 hat Clementi seine Sinfonie in C-Dur komponiert. Die viersätzige Sinfonie besitzt alles, was sie mühelos von belangloser Massenware abhebt. Nichts ist voraussehbar, vielmehr zieht Clementi ständig auch harmonisch neue Register, um zu überraschen.
Louis Spohr wurde im 19. Jahrhundert als einer der grössten Komponisten, Geigenvirtuosen, Dirigenten und Lehrer seiner Zeit verehrt. Er war ein weitgereister Musiker, verfasste eine vielbeachtete Violinschule, erfand den Kinnhalter der Violine, war einer der Pioniere des Dirigierens mit Taktstock und kam auf die Idee, Buchstaben in die Partitur zu setzen, um effektiver proben zu können. Als Komponist wurde er von seinen Zeitgenossen für seinen harmonischen Reichtum, für seine vollendete Beherrschung der Modulation und Chromatik bewundert. Während er stilistisch zur Frühromantik gehörte, hielt er im allgemeinen an den klassischen Formen fest. Louis Spohr galt neben Pierre Rode bis zum Auftreten Niccolo Paganinis als der bedeutendste Violinvirtuose Europas. Paganini nannte Spohr einmal “den grössten Sänger auf der Violine”. Als Violinist sowohl von der Sangbarkeit des Mozartschen Stils als auch von der klassischen französischen Violinschule (Viotti) beeinflusst, war Spohr Vertreter des verfeinerten, von oberflächlichen Effekten befreiten Violinspiels (mit sehr gemässigtem Einsatz des Vibratos, dafür mehr Portamento und Kadenzverzierungen), mit dem er sich entschieden vom “Charlatanismus Paganinis” distanzieren wollte.
Spohrs Interesse für die Harfe entsprang seiner Liebe zu der 18jährigen Dorette Scheidler, einer ausgezeichneten Harfenistin. Er schreibt in seiner Autobiographie, er habe seine Sonate in c-moll geschrieben, um Dorette öfter sehen zu können, mit der unverfänglichen Begründung, er müsse mit seiner Duettpartnerin proben. Nach der Heirat mit ihr begann er sich eindringlicher mit den Möglichkeiten der Harfe zu beschäftigen. Er schrieb eine Reihe von Konzerten für Violine, Harfe und Orchester. Die Sonate Concertante in G-Dur Nr. 1 feiert verliebte Heiterkeit mit Anklängen an Rossinis Witz.
Quelle: Wikipedia