Jahreskonzert 2005
Instrumentalensemble Goldau

 Zu den Werken

Joseph Haydn (1732–1809)
Symphonie Nr. 101 in D-Dur “Die Uhr”

Eine der drei Londoner Symphonien Haydns, komponiert während seines Aufenthaltes in England in den Jahren 1794–1795.

Ihren Beinamen “Die Uhr” verdankt die am 3. März 1794 in London uraufgeführte Symphonie Nr. 101 in D-Dur der Tiktak-Begleitung des Fagotts (die grosse Uhr) und der zweiten Violinen zu Beginn und am Ende des zweiten Satzes, während sie einmal von der Flöte übernommen wird (die kleine Uhr) im langsamen Satz. Rondo und Variationenfolgen verquickt dieses Andante, wie auch das Finale in dem Haydn stellenweise strengere Arbeit spielerisch leicht handhabt. Eine ernste Attitüde wahrt demgegenüber die langsame Einleitungit ihren leeren Oktaven und Quinten oder ihrer Chromatik bereits auf die Einleitung der “Schöpfung” (Vorstellung des Chaos) vorausweist.

Giovanni Battista Sammartini
Magnificat für Chor und Orchester

Giovanni Battista Sammartini hat eine führende Rolle im Musikleben von Mailand gespielt, wo er 1701 geboren wurde und 1775 starb. Er war ein sehr fruchtbarer Komponist; er hinterliess Vokal- und Instrumentalwerke geistlichen und weltlichen Charakters in grosser Zahl.

Das Magnificat, das sicher vor 1770 komponiert wurde, entriss der Einsiedler Mönch Padre Marianus Müller der Vergessenheit. Er weilte zu Studienzwecken in Mailand und war vermutlich ein Schüler Sammartinis. Er liess die geschriebenen Stimmen des Werks abschreiben und brachte sie nach Einsieden, wo sie aufbewahrt werden, zusammen mit andern Werken Sammartinis. Anzeichen zufolge wurde das Werk bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts im Stift Einsiedeln bei der Vesper des Passions-Sonntags aufgeführt.

Edward Elgar (1857–1934)
Concerto in E Minor op. 85 für Violoncello und Orchester

Es gibt zwei vollendete Instrumentalkonzerte von Elgar: eines für Violine und eines für Violoncello. Das Cellokonzert entstand unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg, weshalb Probleme wie angeschlagene Gesundheit, Erschöpfung, Resignation in der Thematik des Werkes erkennbar sind. Das Konzert kann man ohne weiteres Elgars Kammermusik zuordnen, nicht allein von der Schaffensperiode her, sonder in gewisser Hinsicht auch von der Grundhaltung her betrachtet. Das Werk wird formal von dem imponierenden einleitenden Solo-Rezitativ zusammengehalten, das als Verbindungsglied zum zweiten Satz pizzicato wiederkehrt und dann die melodische Gestalt des vierten bestimmt. Es ist auffallend wie viele Passagen in diesem Werk im Vergleich zu deren Beginn verzagter enden; mit Gewissheit ist dies kein kompositorischer Missgriff, sondern eher ein durchaus ergreifender Komplex von Desillusionierung und Mitleid. Beim ersten Anhören weist die Melodie des ersten Satzes keinerlei Harmonie sonder lediglich einen fliessenden, monotonen Rhythmus auf. In seinen sechs Präsentationen ändert es seine Lage, um auf der Doppeldominante, der Dominante und schliesslich der Tonika anzusetzen und schreitet so harmonisch von Niedergeschlagenheit zu Zuversicht – doch dann wieder zurück. Weiter gibt es einen wärmeren, mehr erzählenden Mittelteil, auf den erneut die formlose Melodie folgt. Doch der Solist bricht wie in Verzweiflung in die tonikale Aufstellung hinein und der Satz verklingt trostlos. Ein immer wiederkehrendes, nach vorne, wie zurückweisendes Bindeglied leitet zu einem Perpetuum mobile über. Elgar lässt die melodische Entwicklung sich neben dem Grundschlag her entwickeln. Zusammen mit häufig auftretenden Selbst-Auflösungen verleiht dies dem ganzen Satz eine heikle Balance, und das Cello, das sich über orchestrale Farbtupfer erhebt, erklingt brillant, doch unstet. Ganz im Gegensatz dazu ist das Adagio der reine Gesang, wenn auch mit Vorhalten und Dissonanzen durchsetzt, wie um eine wirkliche Intimität nicht recht aufkommen zu lassen – ein ganz spezifischer Ausdruck einer überaus persönlichen Stimmung Elgars. Es endet auf einem Halbschluss, der den Schluss-Satz eröffnet. Die Vorschrift risoluto kann nicht ganz verbergen, dass unter dem ganzen prahlerischen Gehabe eine gewisse Nervosität steckt. Diese Ambivalenz bestätigt sich, wenn die Sanftheit eines Augenblicks unverzüglich wieder zurückgenommen wird. Das Selbstvertrauen wird wieder erlangt und eine Zusammenfassung erreicht, indem das Rezitativ des Solisten vom Beginn des Konzerts vollständig wiederkehrt, und das Werk endet rasch. (Aus dem Vorwort von Diana McVeagh in der Eulenbergschen Partitur.)

Herzlichen Dank!
Für nachträglich eingetroffene Spenden bedanken wir uns ganz herzlich bei Willy Bollier-Schaffner, Goldau, Garage Josef Inderbitzin, Oberarth, und Jac. Steiner Söhne, Goldau.